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Noch ein Buch zum Film

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Haushofer, Marlen: Die Wand. Berlin: List/Ullstein Buchverlage. 2012. 285 S.

Marlen Haushofer wurde 1920 in Oberösterreich geboren. Sie legte 1939 in einem Internat der Ursulinenschwestern ihr Abitur ab, heiratete und zog zwei Söhne groß. Sie studierte Germanistik und 1952 begann sie mit der Veröffentlichung der ersten Texte und Novellen. Einige Jugendbücher veröffentlichte sie, z.B. “Schlimm sein ist auch kein Vergnügen”. Schreiben war ihr ein Bedürfnis, ohne das sie nicht leben konnte. In ihren Romanen und Erzählungen setzt sie sich stets mit der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft auseinander. So auch in diesem Roman.

Ein Frau möchte mit ihrer Cousine und deren Mann in einer Jagdhütte in den Bergen einige Tage genießen. Am Abend gehen die Beiden ins Dorf und kehren nicht mehr zurück, denn um diese Jagdhütte und das umliegende Gelände bis zum Berggipfel hat sich über Nacht eine gläserne Wand gebildet. Hinter dieser Wand existiert kein Leben mehr, alles ist versteinert. Sie ist eingeschlossen. Nur die Hütte, der Jagdhund ihres Verwandten, eine alte Katze, eine Kuh und die Natur sind ihr geblieben.

Voller Zweifel, wie sie das plötzlich einsame Leben meistern kann, voller Verantwortungsgefühl für ihre Tiere und die Sorge um das Überleben stellt sie sich dem Ganzen, dem Ungewissen um ihre Zukunft. Wieso ist diese Wand da, wer hat sie errichtet? Erinnerungen aus ihrem vorherigen Leben mit Ehemann und zwei Kindern und die Frage nach dem Sinn des Gewesenen plagen sie in Albträume, die aber immer schwächer werden. Die harte, ungewohnte Arbeit erschöpft sie zutiefst, aber sie meistert sie immer besser. Mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen beschreibt diese namenlose Frau ihre Tiere und deren Verhalten im Wechsel der Jahreszeiten. Je mehr sie ihr jetziges Leben annimmt, umso leichter fällt ihr der harte Alltag.

Oftmals fragte ich mich, wie könnte ich das von der Umwelt und den Menschen abgeschnittene Leben bewältigen. Was bleibt da von unserer Zivilisation und den technischen Errungenschaften übrig? Was (letztendlich) ist eigentlich notwendig? Diesen Fragen kommen, wenn man das Buch liest. Man kann es aber auch als eine Beschreibung der Natur im Wandel der Jahreszeiten genießen.
Dies bleibt einem jeden überlassen, aber lesen sollte man das Buch. Vielleicht hat jemand schon den Film gesehen, das Buch dazu ist ergänzend zu lesen.


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