Eine Gewässerfläche war in dem schmalen Areal zwischen den Grundstücken am Elsa-Brandström-Weg und den Grundstücken am noch zu bauenden Olof-Palme-Ring von Anfang an möglich. Jetzt soll sie kommen – und so manches Highlight dazu. Die dort noch vorhandene Kiefernplantage soll zur attraktiven öffentlichen Grünfläche mit überregionaler Ausstrahlung umgestaltet werden. Vorausgesetzt natürlich, die Borkwalder Gemeindevertretung und diverse Planungsbehörden spielen mit.
Gestern Abend haben die Bürgermeisterin, Renate Krüger (Linke), Jesús Comesaña von der Berlin-Brandenburgischer Flächenentwicklungs GmbH (BBF) sowie Thomas Prigand von Town & Country die schon erstaunlich konkreten Pläne vorgestellt. Beide Bauunternehmen wollen hier zusammenarbeiten, schließlich bildet die Fläche die Grenze zwischen beiden Vorhaben, Town & Country im Osten, BBF im Westen.
„Je mehr der Ort zu bieten hat, desto leichter lassen sich die Grundstücke verkaufen“, so wiederholt Comesaña seine Motivation aus der Präsentation der BBF-Vorhaben für Borkwalde. „Wir wollen jeweils eine halbe Million Euro einbringen“, ergänzt Prigand.
Die restlichen Mittel sollen durch den Verkauf der geernteten Kiefern aufgebracht werden. Für den Zauche-Turm hoffen die Initiatoren auf die Einwohner:
„Wenn jeder jetzige und künftige Borkwalder nur einhundert Euro zusteuert, dann bringen wir die notwendigen 200.000 Euro auf.“
Auch eine weitere Voraussetzungen ist gegeben, wie Krüger mitteilt:
„Als Gemeinde haben wir die Grundstücke von Vorbesitzer Christian Szerwinski erworben.“
Einen Preis wollte sie auch auf Nachfrage nicht nennen.
Die Vorhaben im Einzelnen
Von Süden nach Norden, also von den Mehrfamilienhäusern zum Siebenbrüderweg sind folgende Attraktionen vorgesehen:
Rodelberg
Ganz im Süden soll ein neuer Rodelberg entstehen. „Den bisherigen Rodelberg müssen wir leider für unsere Einfamilienhäuser abtragen“, so Prigand.
„Aber jetzt können wir dem Wunsch vieler Eltern und Kinder entsprechen. Zudem brauchen wir den Berg nur wenige Meter umsetzen. Das spart uns Kosten und erhält der Gemeinde den in der Zauche einzigartigen Rodelberg.“
Sein Partner Comesaña ergänzt:
„Falls wir Mehrfamilienhäuser bauen, packen wir den Aushub für die Keller dazu. So wird der neue Berg doppelt so hoch und schöner als der bisherige.“
Großbaumpflanzung von drei Eichen
Als erstes Vorhaben werden drei große Eichen genau im Mittelpunkt Borkwaldes gepflanzt.“Wir haben uns für Eichen als Symbol der deutschen Einheit entschiede.“ Die Anzahl soll das Zusammengehen von Gemeinde, BBF und Town & Country symbolisieren.
Für die Berechnung des Ortsmittelpunktes wurden nicht nur die Flächen der Gemeinde, sondern auch die jetzige und die zu erwartende Verteilung der Einwohner berücksichtigt. „Der direkte Pflanzort ist dankenswerter Weise sogar schon in privater Initiative baumfrei geräumt worden, was unsere Gemeindekasse schont, denn dafür sind wir verantwortlich“, beschreibt Krüger die Aufgabenverteilung.
Die Pflanzung wird sicher ein überregionales Großereignis. Es sollen nämlich nicht etwa kleine Pflänzchen gesetzt werden, wie Prigand erklärt:
„Unsere Firma hat gute Beziehungen zum Baumwipfelpfad in Beelitz-Heilstätten. Für dessen künftige Erweiterung müssen leider einige ausgewachsene Bäume weichen, darunter genau drei Stieleichen. Die konnten wir kostengünstig erwerben.“
Bereits am 14. Mai sollen die drei 35 Meter hohen und ca. 300 Jahre alten Bäume umgesetzt werden. In Borkwalde können sie dann noch gut 200 bis 1.000 Jahre stehen und Lebensraum für hunderte Insektenarten bieten.
Der größte Holzspielplatz Deutschlands
Darauf freut sich die Bürgermeisterin ganz besonders:
„Den größten Teil der Fläche wollen wir zu einem Spielplatz umgestalten. Der soll größer als der in Klaistow und ausschließlich mit Naturmaterialien gestaltet werden.“
Holz passt sich gut in die nahe Holzhaussiedlung ein. Ganz sicher schwingt dabei die Hoffnung mit, die einen oder anderen Eltern von Klaistow nach Borkwalde zu locken:
„Vielleicht verlieben sich die Eltern ja in unseren Ort und bauen hier.“
Davon wiederum würden auch die Investoren profitieren.
Teichlandschaft
Neben dem großen Spielplatz soll die ursprüngliche Idee von Szerwinski aufgegriffen und eine kleine Teichlandschaft geschaffen werden. Gleichzeitig wird damit Löschwasser für die Feuerwehr zur Verfügung gestellt, dass im Brandfall der demnächst im nahen Wald gebauten Windräder sonst nicht zur Verfügung stünde.
Feuerplatz
Darauf hatte die Freiwillige Feuerwehr bestanden. „Ehrlich gesagt ist unser eigenes Gelände viel zu klein für ein wirklich attraktives Osterfeuer“, so Romy Zibulski. Wenn gleich daneben Teiche sind, hat das sicher auch Vorteile.
Hundeplatz
Ob es zu dem Hundeplatz tatsächlich kommt, ist noch offen. Aber sicher würde damit dem Wunsch der zahlreichen Hundebesitzer entsprochen werden.
Zauche-Turm
Als größte Attraktion des neuen Parks ist ein 124,7 Meter hoher Holzturm geplant. Die genaue Höhe ist eine Referenz an die höchste Erhebung der Zauche, den Weitkiekeberg in Ferch. Noch nicht ganz ausgeschlossen ist, dass der Turm auch noch 31 Meter höher gebaut wird. Dann wäre die Aussichtsplattform der höchste Punkt der Zauche. „Aber noch arbeiten unsere Statiker daran“, informiert Prigand. „Vielleicht wird der Turm dann auch Weitkieketurm heißen.“
Comesaña ergänzt: „Für den Bau wollen wir gleich das Holz aus unseren bisherigen Waldpflegemaßnahmen nutzen. Deshalb haben wir es praktischerweise gleich am Siebenbrüderweg gelagert.“
Zurück zur natürlichen Landschaft
Eine mögliche Kritik weist Krüger schon vor ab zurück:
„Natürlich wird mit dem Park unser Namenszusatz ‚Waldgemeinde‘ immer schwerer zu halten sein. Aber wenn wir ehrlich sind, wird es in absehbarer Zeit sowieso nur noch wenig Wald in unserem Ort und um unseren Ort geben.“
Die Baumschutzsatzung hätte nur gewirkt, wenn sich bereits die vorhergehende Gemeindevertretung darauf verständigt hätte. Auch jetzt werden die Tatsachen schneller geschaffen als die Politik arbeiten kann.
Krüger sieht sogar einen Vorteil darin. Mit den Rodungen entwickelt sich die Gegend langsam wieder zu ihrem ursprünglichen Aussehen zurück. Wie man den Schmettauschen Karten aus dem 18. Jahrhundert entnehmen kann, gab es dort, wo heute Borkwalde ist, nämlich gar keinen Wald, sondern Heide.
Zauche als Namenspate
Dass der neue Park nach der historischen Zauche benannt werden soll, freut Stefan Penzel vom Kulturverein Zauche e.V. ganz besondert:
„Wir waren die ersten, die diesen Begriff wieder haben aufleben lassen. Es ist toll, dass jetzt die Gemeinde ebenfalls auf diese Bezeichnung zurückgreift.“
„Jetzt sind Sie gefragt!“
Bürgermeisterin Renate Krüger appelliert an die Borkwalder:
„Wir haben zwar selbst schon konkrete Ideen entwickelt. Aber damit ist die Fläche noch nicht ausgereizt. Haben Sie weitere kreative Vorschläge? Bitte bringen Sie sich ein.
Gern können Sie dazu die Kommentarfunktion unter diesem Artikel nutzen.“