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Mit siebzig Jahren noch tanzen gehen

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Seit fast auf den Tag genau zwei Jahren wird die Seniorentanzgruppe Borkheide/Borkwalde von Marianne Doberitz aus Rieben bei Beelitz geleitet. Damals suchten die Tänzerinnen, Männer sind nicht dabei, eine neue Leiterin. Die Gründerin und langjährige Leiterin Christa Nagel aus Borkheide musste aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt aufgeben. Doberitz sagte sofort zu. Sie selbst verdankt es einem Auftritt der Seniorentänzer aus den beiden Waldgemeinden, dass sie zum Tanzen gefunden hat. Im Jahr 2006 sah sie die Gruppe bei eine Auftritt und war sofort begeistert: „Das wollte ich auch können.“ Zunächst schloss sie sich der Gruppe an, aber recht bald wollte sie schneller lernen. Deshalb wurde Doberitz Mitglied im Bundesverband Seniorentanz e.V. (BVST), belegte erst einen Grundlagenkurs, später einen Aufbaulehrgang. Im selben Jahr gründete sie in ihrem Heimatort Rieben eine eigene Tanzgruppe, die sie bis heute leitet. Diese Gruppe umfasst acht Tänzerinnen.

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Marianne Doberitz
Marianne Doberitz

In Borkheide und Borkwalde sind es achtzehn Frauen. „Die Gruppe ist einsame Spitze“, findet Doberitz und meint nicht nur das Tanzen: „Der Zusammenhalt ist großartig.“ Die Seniorentanzgruppe bietet mehr als Tanzen. „Zwischen den Frauen sind vielfach Freundschaften entstanden.“ Trainiert wird an jedem zweiten Dienstag um 14 Uhr in den Siedlerstuben in Borkwalde. Doberitz würde sich einen etwas größeren Raum wünschen, aber ansonsten findet sie die Örtlichkeit sehr geeignet. Nach dem eineinhalbstündigen Tanz setzen sich alle noch in die Gaststätte bei Kaffee und Kuchen hin und tauschen sich über die Neuigkeiten aus. Auch die Damen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tanzen können, kommen oftmals trotzdem vorbei. Doberitz freut sich darüber.

Im Training tanzt Doberitz die Schritte vor, anschließend gehen alle gemeinsam den Tanz Schritt für Schritt durch. Wenn es nicht gleich klappt, werden die Schritte so lange wiederholt, bis alle den Tanz können. Anfangs hatte Doberitz noch Kopien der Schritte an jede Teilnehmerin verteilt. Das macht sie heute nicht mehr, da sie festgestellt hat, dass die Frauen doch nicht zu Hause die Anleitungen ansehen. Wenn beim nächsten Mal die Schritte vergessen wurden, werden sie eben erneut geübt. Meist erinnern sich die Teilnehmerinnen dann schnell wieder an das Gelernte.

Immerhin fünf bis sechs Tänze proben die Frauen jedes Mal und lernen ein bis zwei neue kennen. Dabei schreitet Doberitz, wie sie selbst eingesteht, recht schnell voran: „Ich werde künftig auch mal rückwärtsgehen und alte Tänze aufarbeiten.“ Insgesamt beherrschen die Frauen immerhin 20 bis 30 Tänze, mit einiger Aufarbeitung sogar bis zu 80. Getanzt werden Kreistänze, Paartänze und Blocktänze, immer abgestimmt auf das Alter und die Möglichkeiten der Frauen. Doberitz bemüht sich, neben langsamen Tänzen auch mal schnellere Tänze einzustudieren. Besonders gern getanzt wird zu Liedern von Santiano und Helene Fischer. Demnächst plant Doberitz, die oft die Schritte und Lieder selbst zusammenführt, einen Tanz zum Lied „Warum denn nicht mit sechzig …“ der Stoakogler. „Das passt doch genau auf uns“, findet sie.

Vielen Frauen reicht die Bewegungsmöglichkeit in der Gruppe. Hin und wieder treten sie jedoch auch auf, beim Maibaumaufstellen in Borkheide, beim Sommerfest und beim Herbstbrunch in Borkwalde. Die meisten Auftritte gibt es zu runden Geburtstagen der Tänzerinnen selbst. Beim letzten Weihnachtmarkt in Borkheide wollten die Frauen nicht auftreten. „Das entscheiden die Damen selbst“, erklärt Doberitz. Aber in diesem Jahr wollen sie unbedingt wieder dabei sein. Gezeigt werden dann drei, vier kurze Tänze. „Es darf nicht langweilig sein“, weiß Doberitz.

Die Gruppe würde gern noch wachsen. Aber es finden nur selten neue Menschen zu der Gruppe. Die, die kommen, finden es dann oft zu anstrengend. Man braucht mindestens ein halbes Jahr, „um reinzukommen“. Trotzdem kann Doberitz jedem empfehlen zu tanzen: „Beim Tanzen müssen Kopf und Fuß im Einklang sein. Das ist gut gegen Demenz.“

„Gut das es sie gibt“, befindet auch die Borkwalder Bürgermeisterin, Renate Krüger (Linke) über die Seniorentanzgruppe und fügt hinzu: „Wir freuen uns über das Freizeitangebot für die Älteren ebenso wie über jeden Auftritt der Gruppe.“

(Dieser Artikel erschien auch im „Fläming Echo“)

Die Seniorentanzgrupen im Kreis Potsdam-Mittelmark wurden 1992 in Bad Belzig gegründet. Zuvor hatten sich die Borkheiderin Christa Nagel und Rosemarie Höhne in der Heimvolkshochschule Mariaspring bei Göttingen zu Tanzlehrerinnen ausbilden lassen.

„Als die Presse auf uns aufmerksam wurde und der Journalist Helmut Krtschil aus Brück interessante Artikel und Fotos in der MAZ herausbrachte, erweiterten sich die Möglichkeiten und die AOK übernahm die Trägerschaft.“ (Zitat aus dem Artikel von Christa Nagel im Heimatkalender für Potsdam-Mittelmark 2018 „Zwischen Havel und Fläming“)

Beim AWO-Fest 1994 auf der Zickenwiese bei Trebitz gab es den ersten größeren Auftritt.

Die Seniorentanzgruppe Borkheide/Borkwalde wurde seit ihrer Gründung bis Ende 2015 von Christa Nagel geleitet.

Je Tanzstunde zahlen die Tänzerinnen 1,50 Euro, aus denen die Leiterin Marianne Doberitz die teuren CD’s samt Tanzanleitungen kauft sowie ihre sonstigen Unkosten bestreitet.


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