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Wer braucht schon Schnecken?

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Die warmen Tage werden deutlich weniger. Die Kraniche und Wildgänse haben ihre Reise schon angetreten und verabschieden sich lautstark über unseren Köpfen.

Die frohe Botschaft: Auch die Schnecken werden weniger – nur leider bereiten sie sich auf die nächste Invasion vor, sie verkriechen sich schon. Der eine oder andere Kleingärtner hat das Übel beim Umgraben schon gesehen, in Form von Eiern im Boden. Sie sehen ein wenig aus wie Kaviar, nur nicht in Farbe, sondern weiß und eben ohne Schleim. Eigentlich ganz hübsch, wenn da nicht das nächste Jahr wäre. Der Gedanke an die nächtliche Vernichtung meiner herangezogenen Kürbis- und Salatpflanzen, die am nächsten Morgen im Beet ein so klägliches Bild abgaben, lässt mich schaudern.

Schneckenpaarung

Schneckenpaarung

Ich, als Gärtner gehöre nicht zu den Nutznießern dieser Tiere, doch wer braucht sie schon? Die Natur ist die erste Antwort. Wir würden in all dem Biomüll ersticken, wären da nicht die Millionen von Kleinlebewesen, die sich Tag ein Tag aus um diese riesigen anfallenden Mengen kümmern. Eben auch die Schnecken, mit ihrem ungeheuren Appetit auf vergammelte Pflanzenteile, Moose und Algen, auf junge Triebe von Salat und anderen Pflanzen. Sie helfen uns, dass die Besiedlung von Moosen und Algen im Zaume gehalten wird. Schnecken sind natürlich für Ringelnatter, Igel, Frosch, Kröte, Blindschleiche, Maulwurf und Glühwürmchen, sowie deren Larven und Nematoden ein gefundenes Fressen. Sie sind damit der natürliche Gegenspieler des Einwanderers (Neozoon), der spanische Wegschnecke, die mit Abstand durch sein zahlreiches Auftreten die meisten Fraßschäden verursacht.

Es gibt auch aus den eigenen Reihen einen Feind dieses Einwanderers, den Tigerschnegel, dessen Aussehen sein Name am besten beschreibt und so von den anderen Schnecken am leichtesten zu unterscheiden ist. Er ernährt sich vorwiegend von abgestorbener Biomasse, aber eben auch von den Artgenossen und seinen Eiern – ein echter Kannibale eben. Das ist auch der Grund, auf chemische Schneckenabwehr zu verzichten, um damit die Gegenspieler am Leben zu erhalten. Mit Sicherheit gibt es auch andere effektive Barrieren für Schnecken, die auch die Karenzzeit aufheben und keine Rückstände in Boden und Gemüse hinterlassen. Für den Kleingärtner ist es gut auch einmal über den Zaun zu schauen und wenn vorhanden, moderne Informationsdienste zu nutzen.
Für den Rest meines Gartenjahres habe ich mir vorgenommen, den Tigerschnegel auf meinem Grundstück besonders zu schützen, um für das nächste Gartenjahr schon jetzt Vorsorge zu treffen. Natürlich werden die anderen mir bekannten Schneckenvertilger ihr Winterquartier beziehen, dafür habe ich Zweige und viel Laub spendiert.

Schneckenpaarung

Schneckenpaarung

Es ist gar nicht schwer im täglichen Leben etwas für unsere Umwelt zu tun. Dazu muss man sich nur informieren und schon erkennt man Zusammenhänge, die uns zu einer ganz anderen Sicht verhelfen können.

Das heißt auch, dass ich zu den Nutznießern der Schnecken gehöre. In diesem Sinne sind die Feinde der Schnecken meine Freunde.

PeterKn – Grüße aus dem Wald

(Die Fotos stammen von Andreas Trunschke und zeigen NICHT den Tigerschnegel.)


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